«Alls wo hätt chennä passierä, minus Alls wo passierd isch. Dr scheenscht Plural wos gid: Zuekümft.»
Fotos und vorläufige Notizen aus acht Jahren. Mit einem Essay zu Abbildern. (268 Seiten, 2020, 25 Exemplare)

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Z‘Uvermegä vunre Gschichd isch erschtuinlich schnäll gmald: es isch dr Punkt zwisched Gedankä, wo im Chopf ä Strich wurd blyybä.

[...] Ich versuche es auszusprechen aber es gelingt mir nicht. Es ist Mitte Mai, und ich sitze an meinem Schreibtisch. Ich frage mich gerade: Ist es der Raum, der unser Sehen für würdig erklärt oder adeln unsere Blicke den Ort? Im Loppertunnel vor Alpnach gibt es jedenfalls keine Sehenswürdigkeiten. Das Erste, was die meisten Reisenden von Obwalden sehen, sieht gleich aus, wie überall: eine dunkle Tunnelwand. Wenn die vorderen Zugwagons dann nach einer Minute und fünfzehn Sekunden nach draussen ruckeln, hört man die Sehenswürdigkeit zuerst, bevor man sie sieht. Das ist das Schöne an Orten, die von Bergen umgeben sind: man wird jedes Mal ein wenig in sie hineingeboren. Die Fenster vorne haben plötzlich unverstellte Sicht auf den Alpnachersee. Ooh! Etwas später, verzögert, auch in den hinteren Abteilen: Aah!

[...]

Zwischen der Welt und uns ist ein Abstand – und es kommt mir unwahrscheinlich wichtig vor, in welche Richtung diese Distanz zurückgelegt wird. Auf den folgenden Seiten also möcht’ ich es für einmal glauben: dass nicht wir uns unsere Gedanken machen, sondern einem Dinge z‘sy chemid. Darüber hinaus gibt es hier wohl Nichts zu erkennen. Es mag aussehen wie ein Buch. Aber eigentlich ist es nur ein Wunsch. Gewesen, geworden und geblieben. Ein Appetit auf Zeit. Ich habe Bilder und Worte der letzten acht Jahre ausgesucht, ohne gross aufzuräumen. Wer Dialektfehler findet, darf sie behalten (laut Walser wären sie Gold wert). Wer auf den nächsten Seiten etwas sieht, soll es mir bitte ausrichten. Denn die Dinge warten auf ihre Bedeutung. Wir suchen danach, grübeln und graben. Auch in uns selbst. 



aus: Y mich und id Wält greck‘d. Ein Essay zu Abbildern.











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