Überblick neuere Arbeiten MAZ (2022+)


















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Über mich

In den 90er-Jahren setzte jemand ein Chamäleon in ein Spiegelkabinett, um herauszufinden, welche Farbe es annehmen würde. Das Ergebnis: ein Grünton, den das Tier gewöhnlich in Stresssituationen aufweist. Damit ich nicht grün werde, hat ▻ Ruben Ung etwas geschrieben. 😘️

«‹Der Blick-nach-Aussen kann vieles sein, er bleibt jedenfalls unser einziges Verhältnis zur Welt.› Mit diesem Grundverständnis für sein Schaffen präsentieren sich die Arbeiten von Maximilian mit wohltuender Selbstverständlichkeit und Verspieltheit. Jeder Mensch kann zwangsläufig immer nur seine eigene Realität sehen. Die Bilder von Maximilian sind derweil mutig, direkt, scharfsinnig und emotional höchst präzise. Frei von starren Methoden, Techniken und Abläufen schafft er es, Form und Inhalt einer Arbeit stets im Fokus zu behalten und flexibel auf sein Gegenüber einzugehen. Mir ermöglicht er dadurch einen wunderschönen und süchtigmachenden Einblick in seine Realität. Das erste Bild, dass ich vor Jahren von ihm gesehen habe,
war das hier.
Maximilian Lederer ist Fotograf und Filmemacher zwischen Obwalden und Bern.»

















︎ Reportagen





Reportage «Ein Bild zerstört den Spiegel» (Arbeitstitel, unpubl.)
2022


[...] Dass wir uns nie von Geschichte erholen fällt mir ein, als ich von Obwalden aus aufbreche um in ein Dorf an der Grenze zwischen Basel-Land und Solothurn zu fahren. Aber angefangen hatte die Reise nicht hier auf der Autobahn. Es war im Frühjahr diesen Jahres, als mir ein Freund am Esstisch beiläufig erzählte, was er von seiner Grossmutter einmal als Kind gehört hatte. Eine Hand sei im Zweiten Weltkrieg einem Wunder gleich am Himmel über der Schweiz erschienen, habe das Land vor dem Krieg bewahrt und diese Hand – die habe dem Bruder Klaus gehört. [...]


















Langzeitreportage Stephan Eicher
2018+


































«Die Luft im Bitschgi»
2021

Die Finnen seien schweigsam. Es ist warm und die Blätter der Birken über uns rascheln ununterbrochen. So, wie man den Wind hört, obwohl man ihn zu sehen sucht, will ich dich mögen. Überall ist Licht und unter dem ausgebleichten Plastiktisch ein stattlicher Schatten. Eine von uns beisst in einen der letzten Äpfel vom Vortag und ich staune, wie lautlos sich der Raum aus dem Bitschgi zurück ins Rundherum vermengt. Woher sie wohl kommt, die Luft darin. Es ist Mittagszeit am Pyhälammi und wir frühstücken.

Jemand fragt Liisa, ob es denn stimme, dass die Finnen stille Menschen seien. Liisa ist Finnin und hat vorhin einen der Unsrigen kilometerweit von hier entfernt auf einer Landstrasse gefunden und ihn mit dem Auto zu uns zurückgebracht. Sie schnauft schwer, hat braune Haut und ihre kleinen Augen lachen ständig. Wir alle sehen uns an und versuchen Gemeinsamkeiten übers Wörterbuch zu finden. Eigentlich ein gedehntes Dankeschön. Oft bleibt es lange völlig ruhig – ausser den Fingern, die in dem kleinen gelben Buch blättern und in den Bäumen. Liisa sagt schliesslich Ja und sonst nichts weiter und ich frage mich, was genau die Frage eigentlich ernten wollte.


















Reportage «Gewittergebet»
2019

Man würde meinen, das Be-schreiben eines Blattes habe in sich schon etwas Wahres. Richtig ist, dass nach dem Schreiben mehr da ist, als davor. Aber es gleicht einem Ritt, das eigene Denken nicht einzuschüchtern mit dieser mechanischen Langsamkeit. Wahrheit im Schreiben soll nichts mit den beschriebenen Dingen zu tun haben müssen, weil es nichts mit den beschriebenen Dingen zu tun haben kann. Aber eine Aufrichtigkeit im Sinne des Immerhins. Eine*r muss sagen, was durch Sie/Ihn gesagt werden kann und nicht mehr und nicht weniger.

Sich von der Beobachtung an die Hand nehmen lassen dunkt mi unwahrscheinlich schwierig. Mindestens genauso schwierig, zum Schluss tapfer zu sehen, was dabei rausgekommen ist. Nichts Eindeutiges hoffentlich, denn wer genau hinhört muss mir rechtgeben: dem Kopf entspringt mit einem Gedanken nie ein Ton. Die bemerkten Gedanken klingen durch zwei Noten, parallel. In meinem Gewahrsam habe ich sie und das hört man ihnen – den Gedanken – auch an. Felchen platzen oft die Bäuche auf, da sie von recht weit unten zu schnell hochgeholt werden müssen. Wenn mir etwas aus mir gefällt, dann sind das immer Bilder, die noch zappeln und erzählen von dem Wald in mir. Wer beschreibt, hält sich auf dieser Grenze zwischen der Welt und sich auf und sieht im Einen das jeweils Andere.

Ich besuche Oma und Omi. Es ist Sommer und die flirrende Hitze macht meinem alten Auto zu schaffen. Die Wetterglocken läuten. Der Boden links und rechts der Landstrasse ist aufgerissen und durchzogen von dunkelbraunen Blitzen. Die viel beschriebene deutsche Provinz – wenn sie irgendwo stattfindet, dann hier. Ich mag dieses Deutschland sehr und seit einer Weile verstehe ich es nicht mehr. Beim Kaffee erzählt mir Oma von früher. Und von einem Koffer, der stets in der Diele bereit stand und im Notfall mitgenommen worden wäre. Verstaut darin alles Schriftliche, dessen man sich gewiss war. Eine Art Pioniersonde für den Neuanfang. Ich hoffe, dass es bald regnet.


















Themenkreis Obwalden
2014+

[...] Vielleicht stimmt, was Kari uns einmal im Huwel erzählt hat. Wer diesen Raum verstehen wolle, müsse nur sehen, was sich der Himmel hier in der Mitte gelassen hat: ein Meer, kein Miär. Jemand Wichtiges fand einmal, hier sei “ein Ort, der gleichzeitig in der Mitte und am Rand steht” (Leuenberger, Moritz, Älggi ist überall, 1998, S. 5). Womit allerdings jeder Erdenfleck beschrieben wäre – oder berühren die Wolken den Boden denn irgendwo? Το κέντρο του κόσμου βρίσκεται παντού. [...]































Reportage Schäfer auf Kreta (unpubl.)
2018/19



























Portraits
2012+











































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