Maximilian Lederer Fotograf







Saaltext
Kleine Räume hat man schnell gesehen? Es ist nicht viel Platz zwischen Lopper und Brünig und vom Titlis bis zum Fürstei. Kleiner Teller, zackiger Rand. Überschaubar, überblickt. In der Mitte ein See. Sein Wasser höhlt den Raum aus nach unten. Die Scheibe verlängert sich zur Röhre. Geschichtetes Flüssig.

Im Gestern wächst es, rankt sich. Es chrooset, glüht, lugt mit scharfen Augen zurück. Das Vorher ist nicht still. Nur beschäftigt mit leiser werden. Manche suchen nach Nestern dort. Ich habe noch nie etwas Vollständiges darin gefunden. Manchmal treffe ich aber auf spannende Spuren. Höre von Dingen, die nicht mehr sind. Bekomme Unglaublichkeiten erzählt. Schön besonders tönt sie dann, die Vergangenheit. Zuhören, wie es leiser wird. Schwund und Verführung.

Die ausgestellten Arbeiten sind Auszüge aus Recherchen und Alltagsaufnahmen. Ihnen gemein ist das Unterholz, das Dickicht der Erinnerung. Dort sollen Stämme stehen, die sich Gnadenbilder einverleiben. Übergrosse Zeichen im Himmel. Und etwas, das vor 99 Jahren verschwand. Kann man fotografieren, was nicht mehr da ist? Ist nichts mehr da? Ich sitze zuoberst auf dem See in einem Boot und fische. Lasse die Schnur in die Zeit nach unten.

Material
19 Fotografien
Quelleninstallation
Audioinstallation Interview Zeitzeugin
Ansichtsexemplar Buch «Sprungschicht» (2024)